Ein Neo-Renaissance-Schloss
Umgeben von einem riesigen Park, der sich bis zum See von Bagnoles erstreckt, wurde hier die elegante bürgerliche Residenz 1855 für Anne-Marie-Catherine Goupil erbaut. Nachdem sie von ihrem Onkel 65 Hektar Waldland geerbt hatte, beauftragte die zukünftige Hausherrin den Landschaftsarchitekten David mit den Arbeiten.
Das auf einer Landzunge errichtete Schloss im Neo-Renaissancestil besitzt eine Sandsteinfassade, der breite Öffnungen und geschnitzte Bänder einen besonderen Akzent verleihen. Zwei Ecktürme aus Granit und die Wachtürmchen aus rotem Backstein über der Eingangstür verleihen dem Gebäude zusätzlich ein mittelalterliches Flair. Das zweiseitige Schieferdach erinnert an die Schlösser an der Sarthe.
Seit dem Zusammenschluss der Gemeinden Tessé la Madeleine und Bagnoles de l‘Orne ist das Schloss nun Sitz des Rathauses. Die Eingangshalle, der Hochzeitssaal und der Ratssaal haben sich ihre wunderschönen Parkettböden und Holzarbeiten bewahrt.
Das Arboretum und der Schlosspark
1859 legte der Landschaftsarchitekt David den Grundriss des Parks fest, legte die Wege an und pflanzte dort die ersten Nadelbäume. Er verschönerte achtzehn Hektar Grünflächen rund um das Schloss Goupil.
Er ließ einen Gärtner kommen, der sich auf exotische Pflanzen spezialisiert hatte. Diesem gelang ihre Anpflanzung, Akklimatisierung und Konservierung. Somit wurde rund um das Schloss eine regelrechte botanische Sammlung von Bäumen angelegt.
Heute verfügt das Arboretum von Bagnoles über 150 Arten von Pflanzen, Sträuchern und Bäumen auf einer Fläche von sechs Hektar. Es gibt dort etwa zwanzig Mammutbäume, von denen einer als der zweithöchste in Frankreich verzeichnet ist. Dieser Riesenmammutbaum in der Nähe des Schlosses ist über 150 Jahre alt!
Die Familie Goupil, geheimnisvolle Eigentümer
Die Geschichte des Schlosses ist stark von der Geschichte seiner Eigentümer geprägt: der Familie Goupil. Als die beiden Brüder Jean und Louis aus bescheidenen Verhältnissen nach der Französischen Revolution aus Paris zurückkehrten, hatten sie auf geheimnisvolle Weise ein großes Vermögen erworben.
Jean kaufte ein Stück Land, das zum Staatsbesitz geworden war und Louis wurde Eigentümer eines großen Teils von Tessé. Sie ließen „Le Logis“ auf dem Kirchplatz bauen, wo sie sich mit ihren Frauen niederließen. Allerdings ist die Frau von Louis, Anne-Marie-Catherine Goupil, vor allem die Tochter seines Bruders Jean! Das Ehepaar erhielt von Napoleon I. eine Sondererlaubnis, die es Louis erlaubte, seine Nichte zu heiraten.
Nach dem Tod ihres Mannes ließ Anne-Marie-Catherine das Schloss, die Stallungen, das Orangerie-Gewächshaus sowie einen Teich mit Wasserdüse anlegen. Sie lebte dort mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter. Das Schloss blieb im Besitz der Familie Goupil, bevor es 1922 versteigert wurde. Profitieren Sie von einer Führung durch die Außenanlagen des Schlosses, um mehr über seine Geschichte zu erfahren und sein Interieur zu entdecken.